Stress lass nach – Prioritäten setzen und auch nein sagen!

Ausnahmesituationen wie die Corona-Krise im Frühjahr 2020 zeigen uns sehr deutlich, dass wir nicht alle Aufgaben, die uns das Leben gerade stellt, perfekt ausführen müssen. Manchmal lohnt es sich sogar, Prioritäten zu setzen und zu manchen Anforderungen auch nein zu sagen. Alle, die es derzeit schaffen, sich auch immer wieder mal auszuklinken und selbst aus dem Geschehen zu nehmen, erzählen mir in vielen Telefonaten, dass sie eigentlich Stress abbauen und sehr gut mit den derzeitigen Herausforderungen zurecht kommen. Nicht nur einmal hab ich in letzter Zeit auch gehört, dass gerade Familien die Zeit, die sie quasi geschenkt bekommen haben und zusammen daheim verbringen können, richtig genießen und dass sie – zum Nichtstun verdammt – wieder mehr zusammenwachsen. Hier gelingt es, Krise als Chance zu sehen und an den neuen Herausforderungen zu wachsen.

Der ständige Druck, am Laufenden sein zu müssen oder im Hamsterrad zu laufen ist plötzlich weg. Die Konsum-Überflutung, der wir permanent ausgesetzt sind, beschränkte sich aufgrund der Ausgangsbeschränkungen einige Wochen lang auf digitale Medien. Und die kann man jederzeit wegschalten oder ignorieren. „Im Moment brauche ich ganz wenig Geld“, ist auch eine Aussage, die ich in den vergangenen Wochen häufig hörte. Eine Mutter meinte gerade gestern: „…ja, es ist anstrengend, alle zu Hause auf engstem Raum. Da gehen wir uns schon manchmal ziemlich auf die Nerven. Aber die schönen Momente überwiegen und lassen dann auch den Stress, Home-School, Homeoffice, Haushalt, wöchentlicher Großeinkauf für sechs Personen und die ständige Bespaßung der Kinder – vergessen!“

Analoge Spiele und Rituale sind gefragt.

Das Gefühl, etwas zu versäumen, wenn man nicht jedes Wochenende in einem anderen Konsumtempel verbringt, war für viele plötzlich wie weggeblasen. Analoge Spiele wurden wieder interessant und regelmäßige Rituale – wie gemeinsames Mittagessen, analoge Spiele-Nachmittage mit Altbewährtem wie „Mensch ärgere dich nicht“ oder Kartenspiele, (Vor-)Lese-Stunden zum Einschlafen etc. – strukturierten den gemeinsamen Tagesablauf. Natürlich war und ist es eine Herausforderung, neben dem Home-Schooling, Homeoffice zu erledigen, sich um die Hausarbeit und den Einkauf zu kümmern und die sozialen Kontakte via Social Medias aufrecht zu erhalten. Besonders für Frauen, die in der Regel die Mehrheit dieser Aufgabe übernehmen. Automatisch und ungefragt. Hier werden Jahrtausende alte Mechanismen sichtbar, und Experten/-innen sehen hier auch wieder einen Rückschritt, was Chancengleichheit und Gleichstellung von Mann und Frau betrifft.

Wer in einem sogenannten „System-relevanten“ Job arbeitet oder gar seinen Job verloren hat, hat derzeit natürlich andere Existenz-Ängste und mit Sicherheit auch einen andere Blick auf die Ereignisse. Für sie stellen Kinder zu Hause, die betreut werden wollen – ja müssen – eine zusätzliche Belastung dar. Von wohlfühlen und zusammenwachsen kann hier keine Rede sein. Ganz im Gegenteil. Keine Frage, hier stoßen auch viele an ihre finanziellen und persönlichen Belastungs-Grenzen.

So unterschiedlich die Ausgangsbedingungen auch sind und so unterschiedlich die Ereignisse erlebt wurden und werden: all jene, die, wie eingangs gesagt, sich auch immer wieder – egal, in welcher Ausgangssituation sie sich befanden – herausnehmen konnten, eine, wenn oft auch nur klitzekleine Pause einlegen oder auch ihre Perfektionismus-Ansprüche etwas runterschrauben konnten, haben die veränderte Situation zum Großteil gut gemeistert und die Entschleunigung und Veränderungen in ihrem Alltag sogar ein Stück weit genießen können.

Wochen der Stille!

Vor zwei Jahren, nachdem wir wieder einmal den Tag der Stille „Nepy“ https://www.welten-erreisende.at/nyepi-1940/ auf der indonesischen Insel Bali verbracht hatten, habe ich in meinem Freundeskreis nach der Rückkehr nach Österreich darüber erzählt. Meine Begeisterung war groß. Denn auf den balinesischen Jahreswechsel folgt, wie nach Silvester, der Neujahrstag. Und an diesem Tag steht das Leben auf Bali Jahr für Jahr still. Es darf keiner auf die Straßen. Kein Taxi, kein geöffnetes Restaurant oder Geschäft, auch in den Hotels wird das Leben, so weit das möglich ist, heruntergefahren. Der Flugverkehr ist völlig eingestellt. Es gibt an diesem Tag keine Sonnenbäder am Meer, auch wenn die Sonne bei 40 Grad vom Himmel knallt. Dieser Brauch ist wohl einzigartig auf diesem Planeten, den wir Erde nennen. Undenkbar, so einen Tag bei uns in Europa einzuführen, haben wir damals philosophiert und uns so einen Tag der Stille und Entschleunigung des öffentlichen Lebens sogar ein bisschen herbeigesehnt. Die Gegenwart im Frühling 2020 hat uns gerade eines besseren belehrt, was das Undenkbare betrifft. Plötzlich hatten wir viele Tage der Stille.

So mancher hat durch die erzwungene „Stille“ in den letzten Wochen mit Sicherheit einen anderen Blick auf die Welt bekommen. Vor allem auf die Dinge, die tatsächlich wichtig sind und jene, die wir in Wahrheit nicht brauchen. Prioritäten haben sich verschoben. Experten/-innen verschiedenster wissenschaftlicher Disziplinen orten eine Veränderung in Richtung mehr Solidarität und Bewusstsein für soziale Kontakte, obwohl ja gerade diese im „Distance Socialization“ ein paar Wochen lang massiv eingeschränkt waren. Oder vielleicht gerade deshalb. Zu hoffen bleibt, dass dieses Bewusstsein auch in die Zeit nach der Krise gerettet werden kann. Denn mancherorts werden auch bereits wieder verstärkte Gegensätze zwischen einzelnen Gruppen (Junge/Alte, Frauen/Männer, Inländer/Ausländer, ….) und ausgeprägte Neid-Mechanismen sicht- und spürbar und von manchen auch durch systemische Veränderungen und Veränderungen von Rahmenbedingungen unbewusst oder auch sehr bewusst geschürt. Von Vorteil ist, wenn man sich ein paar Überlegungen aus den vergangenen Monaten in die „neue Normalität“, von der rundherum gesprochen wird, retten könnte. Und vor allem auch Techniken, die man sich angeeignet hat, um mit dem psychischen Stress und der enormen Belastung der Quasi-Quarantänen umzugehen. Dazu gehört für mich auch, sich in Zukunft immer wieder einmal bewusst aus dem Geschehen zu nehmen, Prioritäten zu setzen und auch Pausen zu machen.

Mach mal Pause!

Beispiele, wie Sie bewusst Pausen machen können und mit gezielten Übungen mehr Entspannung in ihr Leben bringen, haben wir in den letzten Blog-Beiträgen bereits gesehen. In Beitrag 9 möchte ich Ihnen nun noch einige Dehnübungen aus dem Zen Shiatsu zeigen, die, integriert in den Alltag, für Balance und Wohlbefinden sorgen. Es braucht dazu natürlich ein bisschen Training und Dranbleiben. Sie werden aber sehen, dass es sich auszahlt, jeden Tag ein paar Minuten die Übungen durchzuführen und damit nicht nur ein bisschen Auszeit zu haben, sondern gleichzeitig Energie zu tanken und einen Beitrag zur eigenen Gesundheit zu leisten. Denn diese ist eines der wertvollsten Dinge, die der Mensch besitzt. Gesundheit als Zustand optimalen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sie definiert. Vorab noch ein paar Lern-Tipps, wenn sie mit den Kindern in der freien Natur unterwegs sind. Geeignet für die Schul- und Ferienzeit und Achtsamkeitsübungen aus dem sechsten Band der Reihe Soziales Lernen „Achtsamkeit und die Intelligenz des Körpers“.

Entspannen und Entschleunigen in der freien Natur

Bewegung in der freien Natur. Wir haben es in den letzten Tipp-Beiträgen bereits angesprochen, wie Bewegung in freier Natur auf unser Wohlbefinden wirk, mittlerweile auch medizinisch nachgewiesen – https://www.ipi.co.at/home-school-7-tipps-achtsamkeit-und-koerperintelligenz/ und https://www.ipi.co.at/home-school-8-tipps-zur-entspannung-fuer-die-ganze-familie/ Dort finden Sie bereits eine Reihe an Spielen und Übungen, die mit Kindern in der freien Natur durchgeführt werden können und auch Lernen unterstützen.

Im Folgenden weitere Ideen, die man bei einem Spaziergang mit Kindern durch Wälder und Wiesen, entlang von Fluss-Auen oder auch in städtischen Parks umsetzen kann.

Lesetraining beim Schilder-Lesen: Gut beschilderte Geh- und Wanderwege in Parks und Wäldern eignen sich hervorragend zum Lesenlernen in der freien Natur. Und das ganz ohne Druck und Stress. Wer die Dinge, die er liest, auch gleich überprüfen, angreifen, anschauen und riechen oder spüren kann, merkt sich darüber hinaus auch das erworbene fachliche Wissen wesentlich leichter. Das ist nichts Neues und mittlerweile auch gut neurologisch nachgewiesen. Vieles, was uns die Schilder erzählen, kann anschließend im Wald überprüft und auch unter die Lupe genommen, berührt und gespürt werden. Die Natur ist ein Schatz, der entdeckt werden will und in den meisten Kindern stecken kleine Entdeckerinnen und Entdecker und Abenteurer. Sie müssen nur die Möglichkeit dazu bekommen.

Zum Gelesenen kann man auch wunderbar Geschichten erfinden, anschließend als Vertiefung auch aufgeschrieben, auf Band gesprochen oder in einem Video mit Handpuppen festgehalten und mit anderen geteilt werden können. Wer häufig in der freien Natur unterwegs ist, kann daraus eine „Serie“ machen, ein kleines Bücherl produzieren usw.

Häuser für Waldmenschen bauen: Suchen Sie sich einen schönen Platz im Wald. Sammel sie herumliegendes „Baumaterial“ und machen Sie gemeinsam kleine Häuser für Waldmenschen, denen Sie Namen geben und mit denen Sie spielen können.

Führen lassen und selber führen: Ein nettes Spiel, mit dem Empathie und Einfühlungsvermögen gefördert werden, ist, sich mit verbundenen Augen führen zu lassen. Das Einlassen auf den anderen stärkt Vertrauen und Nähe und Sicherheit. Durch das Wechseln der Rollen wird auch Führungsverständnis, Rücksicht und Antizipationsvermögen – das Vorausdenken, was geschehen kann, wenn ich über einen steilen Hang gehe, den Weg verlasse, …. – gefördert.

Mehr Achtsamkeit und Körperenergie fließen lassen.

Im Folgenden finden Sie wieder ein paar Gratis-Übungen zum Trainieren der eigenen Achtsamkeit aus Band 6 Soziales Lernen – „Achtsamkeit und die Intelligenz des Körpers“

Stressabbau durch Masunaga Dehn-Übungen

Masunaga, der Begründer des weltweit verbreiteten Zen Shiatsu, entwickelte die Meridian Dehnübungen anlehnend an traditionelle östliche Methoden und schuf so ein vollständiges Übungssystem zur Selbsthilfe, aber auch für alle Therapeuten, die mit Körperenergien arbeiten (z.B. Shiatsu), mit Körperpsychotherapie oder Krankengymnastik, sowie für Sportler und Sporttherapeuten.

Im Gegensatz zu Übungsabläufen und Programmen, die das Training bestimmter Körperregionen im Blick haben, geht es bei den Masunaga-Dehnübungen nicht darum, Bewegungsabläufe nur nachzuahmen oder in bestimmten Körperteilen zu kontrollieren, sondern den Körper als Einheit so zu bewegen, wie er es möchte. Damit werden Bewegung, Atmung und Imagination in Einklang gebracht. Die Übungen werden zwar einzelnen Meridian-Energien zugeordnet, sie wirken aber immer auf den gesamten Menschen und sind eine Wohltat für Körper und Geist. Sie fördern Entspannung, Beweglichkeit und Vitalität, stärken Ausdauer und Gesundheit. Eine gute Einführung in die Philosophie, die dahinter steht und die Wirkung der einzelnen Übungen bzw. Hintergrundinformationen bietet das Buch Masunaga, Shizuto (1999), Meridian Dehnübungen, Felicitas Hübner Verlag.

Im Internet finden sich jede Menge Video-Anleitungen, wenn man den Suchbegriff „Masunaga“ eingibt. Im Folgenden zwei Beispiele der Anleitung https://www.youtube.com/watch?v=AzD1XfKjOp8 oder https://www.gesundheit-blog.at/meridian-dehnuebungen-makko-ho.html und eine Anleitungsbeschreibung zum Ausdrucken

Miteinander und voneinander lernen!

In diesem Blog finden Sie regelmäßig Infos und Tipps rund ums Lernen, Erziehung und Bildung. Wir freuen uns auch über Rückmeldung und eure Erfahrungen zu den jeweiligen Themen bzw. beantworten wir auch gerne Fragen unter www.ipi.co.at oder seinabalawieh@hotmail.de

Ab sofort: Auch Online-Coaching zum Thema „Intelligenz des Körpers nutzen“

Zum Sonderpreis von € 50,00 plus 20% Mwst. pro Coaching-Stunde (45 Minuten) bekommen Sie eine Analyse Ihrer persönlichen Situation und einen Plan, wie sie diese herausfordernden Zeiten gut überstehen und mit Achtsamkeit und der Intelligenz des eigenen Körpers die Krise gut meistern können. Schreiben Sie uns eine Mail office@ipi.co.at zur Terminvereinbarung für das Online-Coaching. Wir rufen Sie auch gerne an. Für das Coaching brauchen Sie nur ein Tablet mit Kamera und Mikrofon. Falls nicht vorhanden, sind auch telefonische Coachings möglich. Kontakt http://www.ipi.co.at/kontakt/