Wir Eltern haben natürlich eine große Verantwortung, deren manche sich oft nicht so richtig bewusst sind. In dieser Krisenzeit und auch während der Home-School ist mir das wieder einmal so richtig bewusst geworden. Ein paar Gedanken dazu: Ich hatte vor Corona ganz „normale“ Tage. Die Kinder gingen in der Früh zu Schule. Ich nutzte den Vormittag für mich und meine Arbeit, die ich mir ja zum Glück flexibel einteilen kann. Dann erledigte ich den Haushalt und bereitet für die Kinder das Essen vor, bevor ich sie dann von Schule und Kindergarten abholte. Seit ich den Führerschein ist das einfacher geworden. Wir leben ja am Land und die Wege zur Schule und zum Kindergarten sind zu Fuß doch zeitaufwändig. Das geht mit dem Auto einfacher und außerdem kann ich dann auch gleich noch den Einkauf bei unserem Nahversorger erledigen. Also, langweilig war mir da schon nicht, denn der Vormittag war angefüllt mit Arbeit und Terminen und ich hatte immer was zu tun.
Doch dann kam dieses Virus. Ich konnte zuerst nicht wirklich realisieren, was da genau geschah. Es wirkte jedenfalls alles sehr bedrohlich und die vielen Medienberichte, in denen immer wieder von dem tödlichen Virus berichtet wurde, ließ die Verunsicherung und Angst täglich wachsen. Viel zeit zum Nachdenken hatte ich ja – so wie Millionen andere auch – nicht. Ich hatte plötzlich quasi über Nacht die Kinder daheim und musste völlig unvorbereitet in meine neue Rolle, die der Lehrerin schlüpfen. So gut ich konnte, habe ich sie umgesetzt. Nach dem ersten Schock kamen neben dem Lernen in der „neu eröffneten Home-School“ die ersten Fragen der Kinder: Wie lange wird die Phase dauern? Was ist dieses Virus genau? Woher kam es? und, und und …. Alles Fragen, auf die ich keine Antwort hatte, aber trotzdem versuchte ich die Kinder zu beruhigen und ihnen zu antworten. Für mich, und ich vermute, dass ich da vielen Müttern aus dem Herzen spreche, war es eine unglaubliche Verantwortung, die mir da wieder mal so richtig bewusst wurde und die mir viel Kraft abverlangte. Und so gespürt, wie die letzten Wochen, habe ich die Verantwortung, die man ja automatisch hat, für die Kinder genauso wie für anderen Menschen, mit denen man in sozialer Beziehung steht, schon lange nicht mehr.
Es waren extrem fordernde und anstrengende Wochen, sicherlich für uns alle, aber ich für mich persönlich kann sagen, ich habe viel dazu gelernt. Zum Beispiel auch das, wie ich ganz bewusst eine neue Rolle, die nicht selbst gewählt sondern von außen auf gezwängt wurde, schnell annehmen und mit meinen anderen Rollen in Einklang bringen kann. Das Wechseln zwischen Mutter-.Rolle und Lehrerinnen-Rolle ist nicht einfach, das habe ich auch gelernt. Und ich habe gelernt, die Lehrer-Arbeit noch mehr zu schätzen, als ich es bisher sowieso schon tat. Denn Lehrerinnen und Lehrer nehmen den Eltern wirklich viel ab, nicht nur im Vermitteln von Grundkompetenzen und von Fachwissens, sondern auch im täglichen sozialen Lernen, das für Kinder so wichtig ist.
Jetzt erst einmal ist die Corona Home-School-Phase abgeschlossen und wir freuen uns schon alle auf den Tag, wenn wieder ganz „normaler“ Unterricht ist und die Kids täglich in die Schule können. Meine Tochter Yana startet ja auch im Herbst mit der Volksschule und sie kann es kaum erwarten und lernt jetzt schon täglich Buchstaben, Zahlen und Dinge benennen. In den nächsten Wochen möchte ich gerne ein paar Übungen und Tipps aus der Buchreihe „Soziales Lernen“ mit euch teilen, da es dort viele tolle Übungen und Spiele gibt, die ihr mit euren Kindern machen könnt und die auch dann für die Ferien spielerisches Lernen von sozialen Kompetenzen unterstützen. Ich möchte damit auch Impulse setzen, die euch gut durch die nächsten Wochen aber auch durch die Sommerferien bringen.
Wer schon einmal reinschnuppern möchte: Im ipi-Shop findet ihr eine Übersicht über Themen und Angebote. https://www.ipi.co.at/ipi-shop/